Dr. Walter Osborn

Zu meiner Person

Ausbildung, berufliche Erfahrung und therapeutische Identität

Meinen Berufsweg begann ich 1989 nach dem Diplom in Psychologie im Feld der Erwachsenenbildung. Nach kurzer Tätigkeit dort ergriff ich die Chance, am Fachbereich für Medizin der Universität Giessen in die psychotherapeutische Tätigkeit einzusteigen. Die Forschungsarbeit zur Wirksamkeit psychotherapeutischer Behandlungen bildete einen zentralen Arbeitsschwerpunkt. Diese Erfahrung hat ein bleibendes Interesse an der Psychotherapieforschung geweckt und die kritische Auseinandersetzung mit den konkurrierenden Therapieschulen stimuliert.

Angeregt durch eine damals lebendige sozialwissenschaftliche Kultur, die durch Horst Eberhardt Richter getragen wurde, begeistert von dem familiendynamisch-systemischen Denken, das die große Bedeutung intakter sozialer Beziehungen für das Wohlbefinden betont, machte ich zunächst eine Ausbildung zum Familientherapeuten. Auf der Suche nach einer einzeltherapeutischen Ergänzung meiner therapeutischen Möglichkeiten geriet ich in die bis heute virulente Kontroverse zwischen dem verhaltenstherapeutischen und dem psychodynamischen Denken.

Neugierig, was jede dieser psychotherapeutischen Methoden in der Praxis leistet, entschloss ich mich, eine verhaltenstherapeutische und eine tiefenpsychologische Ausbildung zu machen. Die Arbeit im Spannungsfeld dieser Methoden hat mich auch nach dem Wechsel in die Rolle des niedergelassenen Therapeuten (1997) begleitet. Heute sehe ich mich in einem psychodynamischen Denken und Menschenbild verwurzelt. Vor diesem Hintergrund habe ich mich zum Psychoanalytiker und Gruppenanalytiker weitergebildet. Gleichzeitig fühle ich mich frei, verhaltenstherapeutische Techniken als wichtige Behandlungsoption zu nutzen.

Die gruppenanalytische Perspektive schließt den Kreis zum familientherapeutischen Beginn. Die Arbeit in Gruppen nutzt die sozialen Beziehungen im Hier und Jetzt für eine emotional intensive zwischenmenschliche Begegnung, so dass Einstellungen und Beziehungsmuster im sozialen Spiegel der Gruppe belebt, sichtbar und bewusst werden und in lebendiger Aktion neu entwickelt werden können.

Neben der therapeutischen Tätigkeit arbeite ich als Dozent und Supervisor. Die dort auftauchenden Fragen sehe ich u.a. als Chance, meine Erfahrungen und die theoretisch-wissenschaftlichen Grundlagen in der Diskussion mit interessierten Laien und Kollegen/Innen auf die Probe zu stellen und in Kontakt mit einem schnell sich entwickelndem wissenschaftlichen Feld zu bleiben.

Lehrtätigkeit

1997-2003 Lehrauftrag an der Universität Gießen (JLU), FBR für Psychologie

Seit 2006 Institut für Psychoanalyse und Psychotherapie Giessen (GPI)

Seit 2007 Institut für Psychoanalyse und Psychotherapie, Siegen-Wittgenstein (IPPSW)

Seit 2006 Weiterbildungsstudiengang Verhaltenstherapie an der JLU Giessen

Seit 2008 Aus- und Weiterbildungseinrichtung für klinische Verhaltenstherapie (AWKV)

Seit 2011 Institut für Verhaltenstherapie und Verhaltensmedizin an der Uni Marburg (IVV)

Seit 2003 Leitung verschiedener Qualitätszirkel